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Chitwan Nationalpark
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Inhalt

Oh du schöner Chitwan Nationalpark. Nepal – Was fällt dir spontan zu diesem Land ein? Himalya, Mount Everest, Trekking, Tempel, Yaks? Auch ich habe sofort an all diese Dinge gedacht und war sehr überrascht über die Vielfältigkeit und Möglichkeiten die einem dieses Land bietet. Nie im Leben wäre ich vorher darauf gekommen eine Dschungelsafari zu machen.

Heute bin ich glücklich dies getan zu haben. Es war eine der tollsten Erfahrungen auf meiner Nepalreise und ein absolutes Abenteuer. Doch von Anfang an. Der Chitwan Nationalpark liegt im Terai, südlich von Kathmandu. Am besten reist man mit dem Bus an. Wir hatten eine komplette Rundreise vorab gebucht. Daher kann ich keine weiteren Auskünfte über einzelne Busverbindungen machen. Der Chitwan Nationalpark ist 932 Quadratkilometer groß und beheimatet unter

anderem seltene Tiere, wie Panzernashörner und den Gangesgavial. Die beste Reisezeit ist von Oktober bis April. Wir reisten Anfang November und waren für 3 Tage im Dschungel. Wir reisten am Nachmittag an und bezogen unsere Unterkunft. Wir nächtigten im *Hotel Parkland. Dieses Hotel kann ich guten Gewissens weiter empfehlen. Die Lage ist hervorragend. Nur 10 Minuten zu Fuß in die Dorfmitte und zum Parkeingang. Wir durften die Anlage allerdings ohne Guide nicht verlassen und das aus einem sehr guten Grund.

Angst vor Ronaldo

Man zeigte uns die eingestürzten Mauern um die Anlage herum. Im Dorf trieb sich ein Elefantenbulle Namens Ronaldo rum. Er versuchte ständig an die Elefantenkühe zu gelangen, die überall im Dorf und um den Park herum als Arbeiterelefanten gehalten werden. Dabei haben die Besitzer eine sehr innige Bindung zu ihren Elefanten. Sie schlafen sogar mit ihnen unter freiem Himmel. Man erklärte uns, das fast alle Elefantenbabys von Ronaldo stammen. Eine kleinere Population stamme von einem anderen Elefantebullen ab, der aber nur selten seinen Weg durch das Dorf nimmt. Zu diesem Zeitpunkt schätzte man die Situation als gefährlich ein, sodass eine Ausgangssperre verhangen wurde. Für uns war dies im ersten Moment nicht ganz nachvollziehbar aber wir sollten unsere Meinung noch ändern.

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Der erste Spaziergang

Wir lernten unseren Guide kennen. Ein richtig cooler Typ, der seinen Job nicht nur liebt, sondern lebt. In Teil 2 könnt ihr lesen warum er noch zu unserem Held wurde. Mit ihm liefen noch 2 andere Guides mit uns mit. Einer vorne, einer mittig und einer am Schluss. Wir waren eine Gruppe von ca. 14 Personen. Wir liefen also durch das Tharu Dorf und lernten etwas über die Bauweise ihrer Häuser. Immer die Ohren in alle Richtungen gespitzt. Ich muss zugeben, es hat mich doch etwas nervös gemacht. Wir liefen schließlich Richtung Parkeingang.

Der erste Tukan wurde im Baum über uns gesichtet. Ich war so aufgeregt. Einen Tukan hatte ich auch noch nie gesehen. 100 Fotos später konnte es endlich weiter gehen. Wir verließen das Dickicht und liefen über eine Lichtung. Ein kleines Rudel Hunde folgte uns und führte uns voran. Plötzlich ein Aufgeheule. Die Hunde sprangen zur Seite und rannten an uns vorbei zurück Richtung Dorf. Ein Wildschwein rannte aus dem Busch über die Lichtung. Wir hatten uns alle richtig erschrocken und der Blutdruck schoss in die Höhe. Nach einer kurzen Pause zum Durchatmen, setzten wir unseren Fußmarsch fort.

Die erste Begegnung mit einem Nashorn

Wir kamen an einen Fluss. Unser Guide gab uns zu verstehen absolut still zu sein. Er zeigte in westliche Richtung und da war es, das erste Nashorn, das ich in meinem Leben gesehen habe. Es waren sogar zwei. Eine Mutter mit ihrem Jungtier. Sie badeten in der Abendsonne. Selten habe ich so ein Gefühl verspürt. Dieser wundervolle Anblick, dazu die Geräuschkulisse der Natur. Ein ganz besonderer Moment. Eine halbe Stunde standen wir einfach nur da und bewunderten die Schönheiten vor unseren Augen. Total begeistert ging es zurück in unsere Unterkunft. Beim Abendessen gab es keine anderes Thema. Alle tauschten ihre Eindrücke und Gefühle aus.

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Doch ein weiterer Programmpunkt wartete auf uns. Wir wurden ins Dorf gebracht zu einer großen Halle. Hier lauschten wir den Klängen der Tharu, die wie wild trommelten und ihre Stammestänze zum Besten gaben. Völlig erschöpft von den ersten Eindrücken gingen alle zu Bett, denn es wartete ein aufregender nächster Tag auf uns.

Weckruf wie im Bootcamp

Um 5.30 Uhr wurden wir aus dem Schlaf gerissen. Ich schoss aus meinem Bett als es wie wild an der Tür hämmerte. Ich wusste überhaupt nicht wie mir geschah. Im Pyjama die Tür aufgemacht stand ein Ranger vor mir und sagte in einem Befehlston das ich 20 Minuten Zeit hätte um beim Frühstück zu erscheinen. Eine kurze kalte Dusche zum wach werden und rein ins Dschungeloutfit. Wir durften folgende Farben nicht tragen: weiß, rot, gelb, orange, pink.

Einfach alles nicht was hell, auffällig ist und leuchtet. Die Hose musste unbedingt lang sein. So früh am Morgen war sowieso ziemlich kalt. Die Fleecejacke übergestülpt schlichen wir zum Frühstück. Nach weiteren 20 Minuten wurden wir von Pick ups abgeholt. Wir nahmen Platz und ließen uns durch das Dorf in Richtung Fluss bringen. Unser Guide wartete schon auf uns. Er winkte uns herbei. Wir standen auf einem kleinen Hügel. Unter uns, etwa 5 m entfernt ein junges Nashorn. Man erklärte uns, das wir sehr viel Glück haben so viele Nashörner zu sehen ohne sie suchen zu müssen. Lange hielten wir uns nicht auf. Die Boote warteten auf uns.

Eine Flussfahrt im Einbaumkanu

Als ich das Einbaumkanu sah verspürte ich ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch. Mein erster Gedanke war: „Da soll ich mich reinsetzen?“ Ich hatte kaum zu Ende gedacht saß ich auch schon drin. Jeweils 6 Leute in einem Boot hintereinander auf kleinen Holzbänken. Das mulmige Gefühl verschwand als wir die ersten Meter über den Fluss gleiteten. Das Wasser war ruhig. Die Kanus werden nur durch einen Holzstab angetrieben. Unser Kapitän brauchte also viel Ausdauer und Kraft. Durch den Morgennebel entstand eine mystische Stimmung. Und schon wieder diese Stille. Nur die Geräusche der Vögel, die gerade erwachten. Wir sahen viele Vögel wie Pfauen und verschiedene Arten von Eisvögeln.

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Eine seltene Begegnung

Eine seltene Begegnung hatten wir dann auch noch im Chitwan Nationalpark.. Nach mehreren Sichtungen von Krokodilen kam wieder dieses mulmige Gefühl. Schön die Hände am Körper lassen, dachte ich mir. Dann wurde unser Boot langsamer. Am Ufer lag ein Gangesgavial und sonnte sich. Die Gaviale sind extrem bedroht. Im Chitwan Nationalpark leben geschätzt an die 100 Tiere. Wir hatten also wieder Glück gehabt und das Wort Glück sollte noch eine ganz andere Bedeutung bekommen. Nach einer Stunde war die Flusssafari vorbei.

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Elefantenaufzuchtstation im Chitwan Nationalpark

Nachdem unser Einbaumkanu stoppte stiegen wir aus und liefen Richtung Elefantenaufzuchtstation. Hier erfährt man, wie Elefanten in Nepal gezüchtet und für die Arbeiten im Dschungel bzw. für den Tourismus gezähmt werden. Wir sahen bei der Herstellung von Futterbonbons zu und guckten uns die Elefanten an. Ich fand den Besuch sehr erschreckend und war nach den tollen Eindrücken am Morgen eher traurig als euphorisch gestimmt. Für mich gehören Elefanten in die Freiheit und nicht angekettet. Dies ist auch der Grund, warum wir keine Elefantensafari gemacht haben aber das muss jeder für sich selbst wissen.

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Elefantenbad

Noch vor dem Mittagessen besuchten wir dann noch eine Stelle am Fluss an der die Elefanten baden. Hier können sie sich auch gegen Bezahlung auf den Rücken eines Elefanten setzen und sich nass spritzen lassen. Auch das fanden wir nicht toll und hielten unseren Besuch sehr kurz.

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Jeepsafari

Nach dem Mittagessen in unserem Hotel wurden wir wieder von den Pick Ups abgeholt und zu einer Stelle gebracht, an der schon 2 Jeeps warteten. Unsere Gruppe teilte sich auf und wir fuhren los in den tiefen Dschungel des Chitwan Nationalpark, vorbei an Meter hohem Elefantengras. Mittlerweile stand die Sonne ziemlich hoch und es wurde richtig heiß.

Ich empfehle jedem eine Kopfbedeckung mitzunehmen, da man lange der prallen Sonne ausgesetzt ist. Ich hoffte so sehr einen bengalischen Tiger zu sehen. Unser Guide hatte schon einige Wochen keinen mehr gesehen. Dann stoppte unser Jeep abrupt. Zu unserer Linken frische Tigerspuren. Mein Herz klopfte schneller und alle Sinne wurden geschärft.

Der Guide meinte unsere Chancen stehen nicht schlecht. Wir begaben uns auf die Suche, doch fanden ihn leider nicht. Doch wer weiß ob nicht einer im Meter hohem Gras hockte und uns beobachtete. Eine unheimliche Vorstellung und ich bin mir fast sicher das ein Tiger in unserer Nähe war, wir ihn aber nicht sahen.

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Wir sahen aber allerhand andere Tiere. Affen, Eulen, weitere Vögel und Leguane.

Nach zwei Stunden machten wir einen Halt an einem Gavialaufzuchtzenter. Hier kann man sich die Gaviale nochmal aus nächster Nähe angucken und man sollte hier unbedingt die Toilette benutzen, denn es lagen nochmal über zwei Stunden vor uns.

Wildschweine kreuzten unsere Wege und die Sonne war gerade dabei unterzugehen. Ich hatte schon mit der heutigen Safari, welche insgesamt fünf Stunden dauerte, abgeschlossen. Da machte unser Jeep hinter der nächsten Kurve eine Vollbremsung. Unser Guide sichtlich geschockt forderte uns auf unbedingt still zu sein. Da stand er in seiner vollen Pracht mitten auf dem Weg. Der Elefantenbulle Ronaldo. Hinter uns reihte sich ein Jeep nach dem anderen.

Es gab für uns kein Vor und kein Zurück. Wir mussten warten und hoffen das Ronaldo seinen Weg fortsetzt und das hoffentlich in das Dickicht und nicht auf dem Weg in unsere Richtung. Unser Guide war sichtlich nervös,was dazu führte das wir uns der Gefahr ganz bewusst wurden. Es dauerte zum Glück nicht allzu lange, bis Ronaldo ins Dickicht abzog. Wir warteten noch ein paar Minuten und rasten mit Vollgas davon.

Was für ein Adrenalinkick. Und wieder Glück gehabt einerseits einen wilden Elefanten zu sehen, andererseits das uns nichts passiert ist. Unser Guide erklärte uns nochmals, wie gefährlich dieser Elefantenbulle ist und das die Wahrscheinlichkeit viel höher sei einen Tiger zu sehen, anstatt einen wilden Elefanten. Ich möchte mich nicht beschweren. Wir haben viele wilde Tiere gesehen, ein Tiger wäre dennoch sehr toll gewesen. Auf jeden Fall ein Grund nochmal zurück zu kommen.

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Völlig erschöpft gingen wir zu Bett bevor uns am nächsten Morgen der Ranger wieder gegen 6 Uhr aus dem Bett holte.

Dschungelspaziergang

An unserem letzten Tag brachen wir in aller Frühe zu einem Dschungelspaziergang auf. Wir sahen wieder viele Vögel und Termitenhügel. Niemand sagte etwas. Alle lauschten den Rufen des Dschungels. Eine tolle Atmosphäre. Ich erschrak als unser Guide abrupt stehen blieb und die Arme schützend vor uns hielt. Der Guide vom Ende unserer Truppe eilte nach vorne. Dann hörten wir nur noch: Rennt! Rennt, rennt, rennt. Schnell, schnell, schnell.

Die meisten aus unserer Gruppe realisierten gerade überhaupt nicht die Situation und starrten wie angewurzelt vor sich hin. Die Rufe der Guides wurden bestimmter und lauter und dann rannten wir um unser Leben und ich übertreibe nicht. Ein ausgewachsenes Nashorn rannte aus dem Meter hohen Gras auf unseren Weg und drehte dann zum Glück in die andere Richtung ab. Mein Herz klopfte bis zum Anschlag, mein Körper vollgepumpt mit Adrenalin. Bis wir begriffen was da gerade passiert war, waren wir auch schon zurück an unserem Hotel.

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Ochsenkarrenfahrt

Zum Schluss haben wir noch eine Ochsenkarrenfahrt durch das Dorf gemacht. Es war immer noch Morgens und eine leichter Nebenschleier lag über den Feldern. Auf den Sraßen war noch kein betrieb und die ersten Dorfbewohner steckten Ihre Köpfe aus den Häusern. Ideal um runter zukommen und den Blick in der Ferne schweifen zu lassen. Noch vor dem Mittag ging es zurück Richtung Kathmandu. Somit endeten drei aufregende Tage im Chitwan Nationalpark.

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Nepal

Namaste! Geschichten vom Höchsten Berg der welt bis in den Dschungel. Erkunde Nepal – Meine beiträge für deine reise Explore and Discover Zu den Reisezielen

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