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Inhalt

Die Geisterstadt Engilchek in den Bergen von Kirgistan ist ein ganz besonderer Ort. Du liebst Lost places? Dann wird dich dieser Ort in den Bann ziehen. Der Schalter zum Erkundungsmodus war schon umgelegt, als wir ankamen.

Der Weg nach Engilchek - Panorama und Nervenkitzel

Unser Jeep schlängelte sich durch eine Kulisse, die ich bisher nur aus einer dieser Dokumentarfilme von National Geographic kannte. Sie ist eine der höchstgelegenen Straßen des Landes. Ab Karakol brachen wir früh morgens auf. Schon nach einer Stunde Fahrt befand ich mich im Schlaraffenland für Naturliebhaber. Ohne ein 4×4 Auto geht hier nichts. Der Schnee lag kniehoch am Straßenrand. Die Bergspitzen um mich herum waren mit einer dicken Schneelasur eingezuckert. Das Plätschern eines Flusses machte die Szenerie perfekt.

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Je weiter wir den Pass hinauffuhren, desto kälter und weißer wurde unsere Umgebung. Und dann sah ich nur noch weiß und Pferde, die am Straßenrand balancierten. Ja richtig, wilde Pferde standen einfach so mitten im Nirgendwo an der Klippe einer Serpentine. Es war verrückt. Die Nase ans Fensterglas gedrückt staunte ich so, als hätte ich das erste Pferd in meinem Leben gesehen.

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Um zum Lost places Engilchek zu gelangen, musst du den Chong Ashuu Mountain Pass bezwingen. Auf 3880m war die Luft dünn, sehr dünn. Ich brauchte einen Moment, um meinen Kreislauf zu stabilisieren. So musste es aussehen, jenseits der Mauer bei Game of Thrones. Ok, ein kurzer Stopp reichte aus. Hinab führte uns der Weg Richtung Sary Djaz. Hier wartet die nächste Hürde und die all entscheidende auf dich. Scheiterst du hier, wirst du Engilchek nicht besuchen können.

Militärisches Sperrgebiet

Wir hielten an einer Grenze. Wir befanden uns 70km von der chinesischen Grenze entfernt. Auf der anderen Seite, also der chinesischen Seite befindet sich in der Gegend ebenfalls eine Grenze. Wir befanden uns auf militärischem Sperrgebiet. Hier kommst du nur weiter mit einer entsprechenden Genehmigung, deinem Reisepass und einer Gesichtskontrolle. Auf eigene Faust hier lang fahren? Vergiss es. Du wirst kläglich scheitern.

Nachdem unsere Pässe mit unseren Gesichtern verglichen wurden, die Genehmigung als korrekt angesehen wurde und unser Kofferraum inspiziert wurde, durften wir die Grenze passieren. In solchen Momenten ist man doch immer ein wenig nervös. Geht mir zumindest immer so. Hier an der Grenze lag kaum noch Schnee. Braune Felsen, Schluchten und ein Fluss zierten nun das Bild um uns herum.

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Tierwelt unterwegs - Ich sollte Rangerin werden

Bereits nach wenigen Hundert Metern hinter der Grenze erspähte ich das erste Murmeltier. Es ließ sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Und dann hockten sie hinter jedem Stein. Links, rechts, alles war voller umherrennender Murmeltiere. Am liebsten hätten wir alle 2 m angehalten. Angekommen wären wir dann womöglich nie in der Geisterstadt Engilchek.

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Bei einem weiteren Stopp erspähten wir einen Gänsegeier, der seine Kreise am Himmel zog. Irgendwann schrie ich wieder das Auto zusammen. Dieses Mal hatte ich eine Herde Rehe in den Bergen. Da staunten selbst unser Guide und Fahrer über meine guten Augen, die mittlerweile durch eine Brille wieder so hervorragend funktionierten. Und dann stand es da, ein einsames Yak. Eigentlich waren die Yaks schon in ihr Sommerquartier hoch in die Berge gezogen, doch eines blieb extra noch ein bisschen länger für uns. Hervorragend, eine ganze Truppe glücklich gemacht.

Die Geschichte der Geisterstadt Engilchek

1980 wurde in Engilchek mit dem Abbau von Wolfram, Zinn und anderen Metallen begonnen. In Kirgistan boomte der Bergbau zu Zeiten der Sowjetunion. Etwa 5.000 Einwohner nannten Engilchek ihr zu Hause. Durch die schnell wachsende Infrastruktur wurden sogar Krankenhäuser und Schulen errichtet. Die Menschen hatten alles was sie brauchten, um an so einem abgelegenen Ort zu überleben.

Als die Sowjetunion 1991 zusammenbrach, stieg die Arbeitslosigkeit rasant an. Mit Schließung der Minen blieb einer der ab gelegensten Städte auf unserem Planeten zurück. Denn mit der Minenschließung verschwanden auch die einstigen Bewohner. So wurde Engilchek zu einem der vielen Lost places.

In der Geisterstadt - Das heutige Leben

Vom Aussichtspunkt aus blickte ich hinunter auf die verlassene Stadt. Umhüllt von mächtigen Bergen versprüht sie eine unheimliche Stimmung. Gespannt scannte ich jeden Zentimeter auf der Suche nach Leben. So verlassen ist die Stadt nämlich nicht. Es leben noch ein paar Menschen dort, um die Stadt und ihre Geschichte zu erhalten. Während meiner Kirgistanrundreise mit Triplegend besuchten wir jetzt genau die wenigen Bewohner.

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Lost Places - Zu besuch in der Geisterstadt Engilchek und die abgefahrenste Toilette

Sie möchten Touristen einladen die Stadt zu besichtigen und dem ganzen wieder neues Leben einhauchen. Wir haben bei der örtlichen Lehrerin zu Mittag gegessen. Das Haus war spatanisch eingerichtet, aber völlig ausreichend. Es gibt sogar Strom, eine Badewanne mit fließend Wasser und eine Waschmaschine. An einem großen Tisch nahmen wir Platz und bekamen allerhand Köstlichkeiten aufgetischt.

Für die Fleischesser gab es ein traditionelles Gericht mit Yak Fleisch und ich als Vegetarierin dasselbe Gericht mit Gemüse. Bevor man ein Haus in Kirgistan betritt, zieht man sich vor der Haustür die Schuhe aus. Die Gastfreundschaft war unglaublich. Danach besuchten wir gemeinsam die örtliche Schule. Zuvor hatten wir einiges an Stiften und Schulzubehör gekauft, was wir nun an die wenigen Kinder verteilten.

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Der Verfall der Geböude rundherum ist deutlich zu sehen. Die Natur, sie holt sich zurück was ihr gehört. Dann mussten wir Mädels mal auf die Toilette. Ich dachte, dass mich in der Hinsicht nichts mehr überraschen kann doch da war sie, das abgefahrenste Klo meines Lebens. In den Wohnhäusern gab es keine Toilette. Es gab diese eine für die restlichen Bewohner. Von außen sah das Gebäude wie eine der anderen Ruinen aus. Nun folgten wir Stufen in den ersten Stock. So, da war sie nun. Fünf Kammern, offen, nur durch ca 1 m hohe Steinwände getrennt. In der Mitte jeder Kabine ein Loch. Das hatte ich auch noch nicht, vom ersten Stock durch ein Loch ins Erdgeschoss zu pinkeln. Es hätte schlimmer sein können. Absurd wurde es auch, als ich mich noch einmal umdrehte und eine einsame Kuh mitten durch die Ruinen stapfte.

Die Geisterstadt Engilschek ist ein wahrhaft beeindruckender Ort.

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Baden in heißen Quellen

Bevor wir den ganzen Weg wieder zurück nach Karakol antraten, stand noch ein weiteres Highlight auf dem Programm. Nur wenige Autominuten von Engilchek entfernt warten heiße Quellen darauf von dir entdeckt zu werden. Die Kulisse war ebenfalls sehr beeindruckend. Große Steine dienten als natürliche Umkleidekabine. Links rauscht ein reißender Fluss an uns vorbei, während wir rechts in warmen Wassern ein herrliches Bad genossen.

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Spaziergang in eine alte Zinnmine

Zum Abschluss der Tour hielten wir an einer der alten Minen, oberhalb der Stadt. Von dort hast du übrigens noch einmal einen tollen Ausblick auf Engilchek. Die Mine führte tief in den Berg hinein. Wir mussten unsere Handys zücken. Perfekt, um einen kleinen Trick vorzuführen. Gib Siri den Befehl: Lumus ( Zauberspruch aus Harry Potter ) und zack geht das Licht deines Handys an. Mir schien ein bisschen Magie angebracht. Je weiter wir in die Dunkelheit gingen, desto stickiger und wärmer wurde es. Bevor uns der Berg und die Dunkelheit verschling, kehrten wir zurück in die Helligkeit. Erst spät am Abend waren wir zurück in Karakol. 

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Ich durfte Kirgistan im Rahmen einer Kooperation mit Triplegend bereisen. Hier geht’s zur Kirgistanrundreise bei Triplegend. Mit meinem *Code: Cori100 kannst du 100 € sparen auf alle Reisen im Sortiment.

 

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Kirgistan

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