Schon mal was von Hákarl Gammelhai gehört? Andere Kulturen, andere Essgewohnheiten. Ich habe ja schon einige spezielle „Delikatessen“ auf dieser Welt gesehen. Aber vergammelten Hai nur auf Island. Ich bin Vegetarierin, soviel vorab.
Ich bin auch absolut gegen Haifang. Trotzdem habe ich mich erkundigt und war für dich vor Ort. Für einen Besuch sollte man nicht zimperlich sein. Es erwartet dich ein. ganz spezielles Duft- und Geschmackserlebnis.
Hákarl Gammelhai – fermentierter Hai
Es ist eine uralte isländische Tradition. Hákarl Gammelhai, übersetzt fermentierter Hai, ist immer noch eine Delikatesse. Hergestellt wird es an einem bestimmten Ort auf der Insel, den du besuchen kannst, um, mehr über diese alte Tradition zu erfahren.Man fängt nicht einfach irgendeinen Hai und lässt ihn vergammeln. Nein, man benutzt Fleisch vom Grönlandhai, welcher als älteste Tier der Welt gilt. Es ist noch nicht allzu viel bekannt über diese Art. Es soll aber Exemplare entdeckt worden sein, die ca. 400 Jahre alt sein sollen.
Das Bjarnarhöfn Shark Museum
Ich muss zugeben, es ist ein skurriler Ort. Wir fuhren mit dem Mietwagen durch eine regelrechte Mondlandschaft. Hier war weit und breit nichts zu sehen. Dann tauchte am Straßenrand dieses Haischild auf. Wir waren also richtig, gefühlt irgendwo im Nirgendwo.
Wo? : Bjarnarhöfn, 340 Stykkishólmur, Iceland
Es ist ein sehr kleines Museum. Der Besitzer ist sehr nett und er gibt sich sehr viel Mühe alles genau zu erklären. Er ist es wohl gewohnt auf skeptische und angeekelte Gesichter zu treffen. >>> WEBSITE
Der Eintritt kostet für Erwachsene ungefähr 8 €. Kinder bis 15 Jahre haben freien Eintritt. Es ist täglich zwischen 10 – 17 Uhr geöffnet. Mittlerweile gibt es am Museum auch ein Restaurant mit „normalen“ Speisen.
Der Fang
Früher wurde gezielt Jagd auf die Grönlandhaie gemacht. Mittlerweile verenden sie eher als Beifang in anderen Fischernetzen und werden dann weiterverarbeitet. Fraglich nur, das sein großer Teil der Produktion nach Japan importiert wird. Solltet ihr mal auf Island sein, empfehle ich euch trotzdem das Museum zu besuchen um einen Einblick in die Geschichte und Tradition der Bewohner zu bekommen.
Der Herstellungsprozess von Hákarl
Das Wetter auf Island ist rau. Besonders die Wintermonate können ganz schön hart sein. Die langen Winter machten es damals nötig, Fleisch oder Fisch zu trocknen, in Salz einzulegen oder auch zu fermentieren. So war sichergestellt, auch in den kalten Monaten hinweg etwas zu essen zu haben. Noch bis heute gibt es diese alten Methoden.
Zuerst wird der Grönlandhai gefangen, zerlegt und entgrätet. Der Hai reichert Harnstoffe im Blut an, was ihn ungenießbar macht. Früher wurde er vergraben in einer Grube aus Schotter oder Sand. Diese wurde dann oben mit Steinen beschwert. Früher wurde er vergraben, heute nimmt man eine Kiste. In dieser liegt er 6 – 12 Wochen, je nach Jahreszeit, bis alle Körperflüssigkeit herausgepresst wurde.
Danach wird er zum Trocknen in einer speziellen Trockenhütte auf gehangen, wo in den kommenden Monaten der Ammoniak an der Luft verdunstet. Hört sich eklig an? Riecht auch so. Dort bleibt er weitere zwei bis vier Monate hängen. Es ist eine sehr lang andauernde Herstellung.
Die Haut färbt sich braun. Gegessen wird aber das innere weiße Fleisch. Serviert wird Hakarl mit dem isländischen Schnaps Brennivin. Bei der persönlichen Tour, wir waren tatsächlich alleine an dem Tag, bekamen wir einen genauen Einblick in die Herstellung.
Delikatesse oder doch Bäh?
Wie schon erwähnt, ich als Vegetarierin würde nicht im Traum daran denken so etwas zu probieren. Nach jeder Tour hat man aber die Möglichkeit dazu. Mein Mann hat sich getraut. Mir reichte schon der stechende Geruch. Das kann doch wirklich nicht schmecken. Hat es auch nicht. Mein Mann ist hart gesotten, aber das fand auch er wirklich Bäh.
Es ist eine regelrechte Mutprobe für jeden Touristen und eine echte Herausforderung für Würgereflex und Geschmacksnerven.