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Urlaub in der Arktis? Du machst was? So oder so ähnlich waren die Reaktionen in meinem Umfeld, als ich die Bombe platzen ließ. Auf was ich mich da genau einließ wusste ich erst, als ich vor Ort war. Achtung: Es wird eiskalt und absolut magisch.
Tromsø - Stadt in der Arktis
Tromsø ist die größte Stadt nördlich des Polarkreises. Sie ist die perfekte Basis für ein Abenteuer in der Arktis. Du findest dort alles was du brauchst. Als zweit teuerste Stadt in ganz Norwegen ist ein Aufenthalt kein Schnäppchen. Dafür bekommst du ganz großes Kino geliefert.
Highlights:
- Polaria
- Polarmuseum
- Eismeerkathedrale
- Mit der Fjellheisen Gondel zum Storsteinen hinauf
- Kleinste Bar
- Biertasting in den Ølhallen
- Magic Icebar
- Prestvannet
Die Eismeerkathedrale ist die nördlichste Kathedrale der Welt. Genauso kannst du die nördlichste Universität und die nördlichste Brauerei bestaunen. Hört sich doch direkt viel interessanter an, oder?
Wo kann ich in Tromsø schlafen?
In Tromsø gibt es einige Hotels. Du hast also die Qual der Wahl. Empfehlen kann ich dir das *Radisson Blu, *Clarion Hotel und das *Scandic Ishavshotel. Du solltest auf jeden Fall ein Hotel mit Frühstück nehmen. Die Ausflüge starten alle Morgens. Die meisten Cafés öffnen zudem erst später.
Wie komme ich vom Flughafen in die Stadt?
Am Flughafen gibt es einen Taxistand. Den kannst du links liegen lassen. Mit den Taxis ist das so eine Sache. Am schnellsten bist du mit dem Bus. Dieser kostet 9 € pro Person für Hin- und Rückfahrt. Sag dem Fahrer zu welchem Hotel du musst und er gibt Bescheid, wo du aussteigen musst. Die Fahrt in die Stadt oder zurück zum Flughafen dauert ca. 15 Minuten. Das Busticket kaufst du direkt beim Busfahrer und kannst dieses auch bequem mit Karte zahlen.
Tromsø von oben - Hausberg Storsteinen
Wir suchten uns einen eisigen Abend aus, um einen Spaziergang zu machen. Der Himmel war wolkenlos und die Chancen auf Nordlichter standen gut. Über die lange Brücke stapfend genoss ich immer wieder die Rundumsicht auf die vielen strahlenden Lichter der Stadt. An der Eismeerkathedrale ist der Weg zur Gondel ausgeschildert. Du passierst ein Wohngebiet. Sicherlich kommen dir mal Kinder auf ihren Schlitten entgegen gesaust. Die Gondel Fjellheisen fährt jede halbe Stunde rauf und wieder runter. Die Fahrt auf den Berg dauert nur wenige Minuten. Das Ticket kannst du dir an einem Automaten kaufen und kostet für die Hin- und Rückfahrt ca. 25 € pro Person. Hartgesottene können auch die vielen Stufen nach oben laufen.
Vom Berg aus ist der Ausblick der Beste, den du haben kannst. Bei klarem Himmel empfehle ich dir zwischen 21-00 Uhr dort oben zu sein. Um die Zeit hast du die besten Chancen auf Nordlichter.
Beste Reisezeit für einen Urlaub in der Arktis
Es kommt darauf an, was du erleben möchtest. Die Arktis ist im Winter ein wahres Winterwonderland und versetzt dich so richtig in Weihnachtsstimmung. In Tromsø selbst sind die Temperaturen meist kaum unter – 10 Grad. Aufgrund des Golfstromes sind die Temperaturen regelrecht mild für arktische Verhältnisse. Für ein Winterabenteuer empfehle ich dir die Zeit zwischen Dezember – März. Der Januar und der Februar sind sehr beliebt. Die Tage sind heller und es liegt garantiert Schnee. Die beiden Monate sind aber auch am teuersten. Sommernächte unter der Mitternachtssonne müssen auch ganz toll sein. Das werde ich hoffentlich als nächstes erleben. Vom 20. Mai bis zum 22. Juli kannst du die Sonne nicht untergehen sehen.
Leben in der Dunkelheit
Gegen 9.30 wird es hell in norwegisch Lappland. Die Sonne suchte ich vergebens. Sie zeigt sich nicht. Nur ein Lichtspiel aus den Farben blau, lila, orange und gelb hüllt den Himmel in eine bezaubernde Atmosphäre. Bereits um 14:30 Uhr ist es stockfinster. An die 4 Stunden Helligkeit hatte ich mich aber schnell gewöhnt, auch wenn ich ständig müde war. Jeden Morgen freute ich mich aufs Neue zu sehen, wie magisch der Himmel leuchtete. Am 21.12. ist es am dunkelsten während Mitte Januar alle Bewohner der Sonne entgegen fiebern. Die Einwohner rund um Tromsø zieht es an die Strände. Dort wird mit Familie und Freunden bei einem Picknick das Spektakel zelebriert, wenn die Sonne sich über den Bergspitzen mal wieder blicken lässt. Ich könnt mich dran gewöhnen. Trotz der Dunkelheit ist diese nicht mit den trüben Winterabenden in Deutschland zu vergleichen. Es wirkt alles doch viel heller. Das liegt zu einem am Schnee und zum anderen am Mondlicht.
Hundeschlittenfahrt im Camp Tamok
Der Bus schlängelte sich durch eine schier unwirkliche Kulisse. Die zweistündige Fahrt ins Landesinnere genoss ich in vollen Zügen. Je weiter wir uns von der Küste entfernten, desto kälter wurde es. Die Thermometeranzeige im Bus kletterte im Minutentakt nach unten und blieb bei -20 Grad stehen. Ehe ich gucken konnte, saß ich in einem Hundeschlitten, gelenkt von meinem Mann. Vier Alaskian Huskys fetzten mit mir durch eine weiße Winterlandschaft. Das war ein tolles Erlebnis. Es gibt viele Anbieter für Hundeschlittentouren. Du kannst wählen zwischen geführten Touren oder Touren, bei denen du selbst einen Hundeschlitten lenkst. Bei denen du selbst einen Schlitten lenkst musst du wirklich aufpassen. Das Pärchen hinter uns hat es gleich dreimal aus dem Schlitten gerüttelt. Zum Glück ist niemandem etwas passiert.
Bei einem kurzen Stop drehte ich mich zu meinem Mann um. Wow. Er sah aus wie der Weihnachtsmann persönlich. Kleien weiße Eiskristalle färbten seinen Bart in eine weiße Pracht. Sogar seine Wimpern leuchteten. Ich kam mit einer weißen Haarsträhne davon. Alles ein bisschen wie im Disneyfilm die Eiskönigin. Alles wunderschön, wenn da nicht die Kälte gewesen wäre, die so langsam meine Zehen zum Absterben aufforderte. Die letzten zehn Minuten der Tour waren für mich die reinste Qual. Ich fing den Fahrtwind mit voller Wucht ab für über eine Stunde. Meine Zehenspitzen spürte ich nicht mehr, konnte meine Zehen nicht mehr bewegen. Ich bekam kurz Panik, dass ich Erfrierungen davontragen würde. Sofort sprang ich auf und schleppte mich in ein Zelt. Raus aus den Schuhen und die Mauken an das Feuer gehalten. Nach wenigen Minuten waren sie zurück. Ich fühlte wieder und der Schmerz ließ nach. Nochmal gut gegangen.
Die Fahrt bis in das Camp Tamok dauert pro Strecke ca. 1 ½ bis 2 Stunden. Bei anderen Anbietern ist der Transfer mit 30 Minuten viel kürzer. Da wir aber unbedingt eine Schneegarantie haben wollten, entschieden wir uns für das Camp Tamok. Im Landesinneren liegt viel mehr Schnee und die Temperaturen sind um viele Grad kälter. Sollte nicht genügend Schnee liegen machst du die Tour nicht mit einem Schlitten, sondern einer Art Wagen mit Reifen. Das wollten wir unbedingt vermeiden. Ist uns geglückt.
Das Hundeschlittenabenteuer kannst du hier buchen: Lyngsfjordaventure
Nachhaltiges Whalewatching
Ich bin ein großer Fan von Walen. So war es kein Wunder, dass ich auch in der Arktis eine Walbeobachtungstour machen musste. In der Zeit zwischen November und Mitte Februar tummeln sich Orcas rund um Tromsø. Einst konnte man die Wale in den Fjorden von Kvaløya bestaunen, doch die vielen Schiffe vertrieben sie. Was ist daraus entstanden? Ein nachhaltiges Whalewatching per Elektroboot.
Morgens um kurz vor 8 stand ich also am Hafen und betrat die Brim Explorer. Schiffe und ich sind nicht die besten Freunde. Dementsprechend war ich sehr erleichtert, als der Kapitän bestätigte, dass die See heute ruhig wäre. Auf dem oberen Deck ergatterte ich ein Platz am Fenster. Vier Stunden dauerte die Fahrt nach Skjervøy. Eine lange Fahrt. Lohnt es sich? Unbedingt. Angekommen, funkelte der Himmel in den schönsten orangen und lila Tönen. Der Motor wurde abgestellt. Es schaukelte. Doch alles war vergessen als ich die ersten Luftströme erspähte. Wir waren umzingelt von einer Gruppe von 30 Orcas in allen Größen. Sie entschieden, ob sie sich unserem Boot nähern wollten. Sie hatten Lust und tauchten nur 2 m vor uns auf. Wow. Mir fehlten die Worte.
Was für wunderschöne Tiere. Sie waren hier zur Heringjagd und wir durften zu sehen. Klatsch. Ein Orca schoss aus dem Wasser und sprang durch die Luft. Was für ein Spektakel. Sie machen das, um die Heringe zu betäuben. Links, rechts, ich wusste nicht mehr, wo ich hingucken sollte. Sie waren überall. Zwei Stunden verflogen viel zu schnell. Gerade als unser Boot den Rückweg ansteuern wollte tauchte ein gruppe Buckelwale auf. Das große Finale nahte, als auch noch ein Buckelwal zeigt, wie hoch er springen konnte. Theater im Meer, ein Stück was ich mir immer wieder anschauen würde. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.
Nordlichtertour in kleiner Gruppe
Die Wetterprognose sah alles andere als gut aus. Es war unser letzter Abend, also die letzte Chance für uns noch einmal das magische Polarlicht zu sehen. Aufgeregt und voller Vorfreude fuhr uns der Van an einen der Strände von Sommarøy. Unser Guide war hoffnungsvoll, aber auch nicht allzu optimistisch. Ein Lagerfeuer sorgte für ein bisschen Wärme und eine Art Stimmung. Da saßen wir mit 7 anderen und erzählten uns Geschichten am Lagerfeuer. Ganze 6 Stunden lang. Schlagartig kippte die Stimmung. Wir hatten Mitternacht und waren müde. Der Himmel? Wolkenbehangen. Doch unser Guide wollte nicht aufgeben.
Wir fuhren von Spot zu Spot, doch nichts als Wolken. Ich hatte mich schon mit dem 300 € Lagerfeuer abgefunden, doch wollten wir uns so nicht von der Arktis verabschieden. Ein letzter Halt dienste eigentlich zu einer Erfrischung mit Keksen und Tee. Gefrustet standen wir irgendwo im Nirgendwo und dann geschah es. Als hätte jemand den Wolkenverziehdichturbo angeschaltet, war der Himmel plötzlich sternenklar. Und da, direkt vor uns begannen die Nordlichter ein aller letztes Mal an für uns zu tanzen. Gänsehautmomente die ich in Bildern fest hielt. An diesen Anblick werde ich mich nie gewöhnen können.
Hier geht es zu meinen professionellen Tipps für die Fotografie von Nordlichtern.
Dauer: 8-9 Std.
Inkl. Transfer im 4×4 Van, Suppe, Lagerfeuer, Tee und Kakao, Kekse, Fotos der Tour
Gruppengröße: 2-8 Personen
Kosten: ca. 150 € pro Person
Anbieter: Greenlander
15 Dinge die mich der Urlaub in der Arktis lehrte
- Es ist nicht komplett Dunkel. Man sieht einfach nur die Sonne nicht. Es ist 4 Std. am Tag hell. Die andauernde Müdigkeit verfliegt mit der Zeit.
- Die Natur ist kostbar.
- Wale sind einzigartige Tiere und wahre Umweltschützer.
- Rentiere sind ja sooooo cool.
- Polarlichter = pure Magie
- An die Kälte gewöhnt man sich.
- Es gibt so etwas wie eine Kälteallergie.
- Ich sehne mich nach Einsamkeit und Ruhe.
- Ich könnte dort Leben. Anscheinend bin ich doch kein Kind des Sommers. Ich fühlte so etwas wie Heimat.
- Bewegung ist alles.
- Wollsocken sind Überlebenswichtig.
- Ich brauche einen anderen Job.
- Mein Mann ist der geborene Hundeschlittenfahrer.
- Alkohol kauft man sich am besten im Duty Free Shop.
- Bei -20 Grad bildet sich Frost in der Nase.
Zu Besuch bei den Sami
Mein Herz schlug Purzelbäume als ich die ersten Rentiere erblickte, als der Bus in eine Einfahrt fuhr. Ohhhhhh. Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Auf dem heutigen Programm: Rentierfütterung. Wer mag konnte gegen einen Aufpreis von 60€ pro Person mit dem Rentierschlitten ganze 15 Minuten eine Runde drehen. Darauf haben wir gerne verzichtet. Bewaffnet mit einem Eimer voller Pellets wagten wir uns durch das Gatter. 3,2,1…. Ich war enttäuscht. Kein Rentier wollte zu mir. Mein Mann war schon von ein paar Damen umzingelt. Schmollend setzte ich mit meinen braunen Augen den besten Rehblick hin. Hat geklappt. Endlich kamen die süßen auch zu mir. Eine feuchte Nase stupste mich an. Vor den Geweihen hatte ich mächtig Respekt. Einige fraßen mir aus der Hand, während andere ihre Schnute tief in den kleinen Eimer steckten und mich fast umliefen. Über eine Stunde verbrachten wir mit diesen tollen sanftmütigen Tieren. Das war ein echtes Highlight. In einem samischen Zelt dem Lavuu wärmten wir uns auf.
Fun Fact: Frage einen Sami nie wie viele Rentiere er besitzt. Das wäre in etwa so, als würde dich jemand Fragen wie viel Geld du auf deinem Bankkonto hast.
Wer sind die Sami?
Die Sami sind das einzige indigene Volk in der Europäischen Union. Ihre Verbreitung erstreckt sich über Lappland im Norden von Norwegen, Schweden, Finnland bis nach Russland. Sie haben ihre eigene Sprache, eigenen Gebräuche, eine eigene Flagge und eine eigene Community. Im Winter schlagen sie ihre Quartiere auf und hüten dort ihre Rentiere. Im Frühjahr lassen sie sie wieder frei und folgen ihnen in ihre Sommerquartiere. Am 6. Februar feiern die Sami ihren Nationalfeiertag. Wir wurden so freundschaftlich empfangen, dass ich die Sami und die Rentiere richtig in mein Herz geschlossen habe.
Fakten über Rentiere
- Sie ändern ihre Augenfarbe. Im Sommer funkeln sie bernsteinfarben. Damit reflektieren sie 95% des Lichtes der Polarsonne, die dann zwei Monate lang am Himmel steht. Im Winter sehen sie schlechter und die Augen färben sich bläulich.
- Ihre Nasen haben ein regelrechtes Heizsystem. Sie erwärmen die einatmende Luft, bevor diese in ihre Lungen strömt. Daher kommt auch, dass Rudolph eine rote Nase hat.
- Sie ernähren sich hauptsächlich von Flechten. Ein erwachsenes Tier frisst ca. 2kg pro Tag davon.
- Weibchen und Männchen tragen Geweihe. Die Weibchen werfen dieses im Frühjahr ab, die Männchen im Herbst.
Arktische 4x4 Tour
Hanna begrüßte uns freudig strahlend am frühen Morgen. Gemeinsam in einer kleinen Gruppe von insgesamt 8 Leuten machten wir uns auf den Weg durch die arktischen Fjorde der Inseln Kvaløya und Sommarøy. Der erste Stopp ließ mir den Atem gefrieren. Ein Blick auf den Fjord der schöner nicht hätte sein können. Weiß eingeschneite Berge links und rechts sorgten für das perfekte Winterpanorama. Das Wasser dunkelblau leuchtend, so ruhig. Eine Handvoll beleuchteter Hütten in der Ferne und diese Stille um uns herum kreierten einen Wohlfühlort in der Natur. Nächster Stopp ein eingefrorener See.
Ich will mehr sehen, kriege nicht genug von dieser Schönheit. Weiter führte uns die Fahrt nach Sommerøy. Das Wasser hier strahlte in dem schönsten Türkis. Wäre nicht der ganze Schnee um mich herum, ich könnte meinen ich stehe an einem Strand in der Karibik. Viele kleine Inseln steckten ihre Köpfe aus dem Wasser. Es sah wie das reinste arktische Paradies aus. Mein neuer Lieblingsort. Im Sommer kannst du hier mit dem Kajak oder Stand Up Paddle von Insel zu Insel paddeln. Unter der Mitternachtssonne stelle ich mir das besonders schön vor. Augen auf, Otter schwimmen hier durch die Gewässer. Nächster Halt, Picknick mit Aussicht.
Bei einem leckeren Veganen Sandwich wärmten wir unsere Hintern auf Rentierfellen und tranken heißen Tee. Ach, wie hatte ich es vermisst mit anderen Menschen aus anderen Ländern in Kontakt zu treten und über die Welt zu philosophieren. Bevor die Kälte in unsere Gliedmaßen kroch, ging es auf der anderen Seite von Kvaløya zurück. Wilde Rentiere grasten am Wegesrand und zu guter Letzt sahen wir das Licht hinter den Bergen verschwinden an einem verlassenen Freilichtmuseum. Gelungener Tag.
Dauer: 4-5 Stunden
Preis: Ca. 100 € pro Person
Gruppengröße: 2-8 Personen
Inklusive: Fahrt im 4×4 Van, Veganes Sandwich, Kekse, Tee, Fotos von der Tour
Hier kannst du die Tour buchen: Northernsouladventures
Wilde Tiere
Kaum zu glauben welche wilden Tiere bei diesen klirrend kalten Temperaturen in der Arktis leben. Rentiere sind bestens auf ein Leben in der Kälte ausgerüstet. Sie können bis -40 Grad ohne Probleme überleben. Genauso geht es den Elchen, die bei -20 Grad nur eine leichte Gänsehaut verspüren. Wilde Rentier sieht man häufig, wenn man durch die Region fährt. So ganz wild sind sie allerding nicht, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Rentiere gehören immer einem Samen, dem läppischen Urvolk. Die besten Chancen Elche anzutreffen hast du in der Gegend des Øvre-Dividal Nationalparks. Wir hatten an einem Tag großes Glück und sahen gleich mehrere Elche Hüfthoch im Schnee stehen. Bären, Luchse, Wölfe und Vielfräße leben alle dort, wirst du aber wohl nicht zu Gesicht bekommen. Die Begegnungen sind sehr selten. Otter wuseln hingegen einige durch die Fjorde. Ich hatte sofort einen erkannt. Flink windete er sich im Wasser. Ich mag Otter. Deinen Blick solltest du unbedingt auch in den Himmel richten. Seeadler sahen wir viele über unseren Köpfen kreisen. Du findest sie auch immer in der Nähe der Wale. Mit ihrer erstaunlich großen Spannweite sind sie in der Arktis die Könige der Lüfte. Ein Seeadler ist so auch die größte Gefahr für frisch geborene Rentiere. Kaum zu glauben, dass sie einfach mal 10 kg mit sich in den Himmel tragen können. Ihre Beute lassen sie dann aus mehreren Meter Höhe in den Tod stürzen. Fiese Vögel und irgendwie elegant und faszinierend zu gleich.
Mit dem Mietwagen auf die Inseln Kvaløya und Sommarøy
Zumindest ein bisschen Geld kannst du sparen, wenn du dir einen Mietwagen nimmst. Bedenke unbedingt, dass die Straßen teils vereist und verschneit sind. In der Regel ist Autofahren kein Problem. Wir fuhren noch einmal rüber zur Insel Kvaløya und Sommarøy. Wir wollten noch einmal in unserem Tempo die Gegend erkunden und an anderen Stellen anhalten. Da du nur wenig Zeit hast, solltest du unbedingt vorweg wissen wo du hinfahren möchtest und was du dir angucken möchtest. Die helle Zeit ist kostbar. Du musst dich ebenfalls darauf einstellen, dass du viel in der Dunkelheit fahren musst. Fahre nicht zu weit rechts am Rand. Wir mussten leider mehrmals sehen, dass Autos buchstäblich im Graben gelandet sind, weil der Schnee plötzlich tief absackte. Ein Auto mit All Rad kann von Vorteil sein, ist aber nicht unbedingt nötig.
Freilichtmuseum: Straumen gård
9106 Straumsbukta, Norwegen
Hier hast du die besten Chancen wilde Rentiere zu sehen: Die Gegend ab dem Freilichtmuseum bis nach Bakkejord. Prinzipiell bis nach Sommerøy die Augen offenhalten.
Schönster Ausblick: Ersfjordboten
See: Kattfjordeidet
Schönster Ort auf Sommerøy: Hillesøytoppen
Øvre-Dividal Nationalpark mit dem Mietwagen
Ich blickte aus dem Fenster und fieberte dem Sonnenaufgang bzw. der Helligkeit entgegen. Heute leuchtete der Himmel in einem zarten Orange. Vorbei fuhren wir an eingefrorenen Fjordausläufern. Das Eis gebrochen schob es sich hoch. Das ist das wilde Norwegen, in das ich mich am ersten Tag verliebt hatte. Links und rechts verschneiter Wald. Kaum ein Auto war unterwegs. Die Einsamkeit, die Stille, die Natur und ich mit meinem Mann. Ein Tag ganz nach meinem Geschmack. Wir fuhren wieder in Richtung Camp Tamok. Unbedingt wollten wir noch ein paar Elche erspähen. Ob es uns gelingt?
Tief fuhren wir in Richtung Øvre – Dividal Nationalpark. Hier soll es eine große Population geben, auch an Vielfräßen. Die Natur war atemberaubend. Ein Fluss bahnte sich seinen Weg durch die weiße Winterpracht. Hier und da mal ein paar Häuser. Wie das Leben hier draußen wohl wäre? Immer wieder kamen wir an Parkplätzen für Schneeschuhwanderungen vorbei. Das kann man in der Gegend sehr gut machen. Ohne Guide jedoch trauten wir uns nicht. Viele Flussläufe und Seen waren bereits zugefroren, doch tief genug? Das wollten wir nicht herausfinden. Im Ort Dividal angekommen machten wir uns auf den Rückweg. Tiere haben wir leider nicht gesehen. Das war ok. Die Landschaft hat uns wahrhaftig verzaubert. Ich habe die längsten Eiszapfen in meinem Leben gesehen und mich einen ganzen Tag so unbeschwert gefühlt.
Unsere Route: Von Tromsø nach Dividal – Zurück über Moen und Nordkjosbotn
Dauer: 6 Std.
Wo kann ich einen Mietwagen mieten?
Einen Mietwagen kannst du am Flughafen oder in den Stadtstationen mieten.
Halte dich unbedingt an die Verkehrsregeln und fahre auf keinen Fall zu schnell. Die Strafen in Norwegen für Ausländer sind immens. Ein Beispiel hat uns einer unserer Guides erzählt. Er hat einen LKW überholt im Überholverbot und musste günstige 800€ zahlen.
Bei Avis lohnt es sich anzurufen, falls online kein Mietwagen mehr verfügbar ist. Uns konnte man noch kurzfristig einen für den nächsten Morgen besorgen. Die Übergabe an der Stadtstation war unkompliziert. Die Schlüssel kannst du meistens abends einfach in einen Schlüsselkasten werfen. Wir hatten einmal ein Modell mit All Rad. Mit dem Auto konnten wir ganz bequem durch die Wildnis fahren. Das günstigste Modell ohne All Rad hatten wir auch ausprobiert. Auch damit konnten wir fahren, allerdings sehr sehr vorsichtig. Empfehlen würde ich dir daher bei starkem Schnee und Eis ein etwas größeres Modell zu nehmen.
Das kostete ein Urlaub in der Arktis:
So, ich zieh dann mal blank und offenbare unsere Ausgaben für 2 Personen
- Flüge : Düsseldorf – Tromsø / Hin- und Zurück = 600€
- Hotel: Radisson Blue inkl. Frühstück 7 Übernachtungen = 1600 €
- Hundeschlittentour Camp Tamok = 400 €
- Rentierfütterung & Samierlebnis = 200 €
- Mietwagen für 2 Tage = 250 €
- Tanken = ca. 100 €
- Seilbahnfahrt = 50 €
- Arctic Adventure Roadtrip = 200 €
- Nordlichtertour in kleiner Gruppe = 300 €
- Whale Watching = 300 €
- Essen & Trinken = ca. 400 €
- Bus Flughafen – Stadt Hin- und Zurück = 18 €
Gesamtausgaben für 1 Woche / 2 Personen = ca. 4500 € Ich muss dazu sagen, wir haben sehr sparsam gelebt und waren nur 2x essen. Die restlichen Tage haben wir uns mit Snacks aus dem Supermarkt versorgt. Nichtsdestotrotz war die Reise jeden Cent wert. In den Monaten Januar und Februar wird es übrigens nochmal teurer. Ausflüge müssen teilweise schon ein Jahr im Voraus gebucht werden. Wir hatten Anfang Dezember wirklich Glück mit dem Schnee und generell mit dem Wetter. Einige Touren waren aber auch im Dezember bis auf den letzten Platz ausverkauft. Bezahlen kannst du alles am besten mit Kreditkarte und da schon die kleinsten Beträge. Wir haben nicht einmal Bargeld abgehoben.
Packliste für die Arktis
Was packt man nur ein für einen Urlaub in der Arktis? Ganz viel Fragezeichen schwirrten durch meinen Kopf. Wie viele Pullis muss ich wohl mitnehmen. Brauche ich ein paar Ersatzschuhe? Sind meine Sachen auch warm genug? Fragen über Fragen. Aus diesem Grund habe ich dir zur Hilfe eine kleine Packliste zusammengefasst. Ich hatte viel zu viel in meinem Koffer. Tatsächlich die Hälfte aller Sachen flogen unangerührt mit mir zurück nach Hause.
- Ein paar richtig gute Schneeschuhe ( Mein Modell )
- Spikes für die Schuhe ( Von Decathlon für 12 € )
- Eine Schneehose / Snowboardhose evtl. eine Ersatzhose
- Warme Wandersocken
- Wollsocken ( kann man auch gut vor Ort kaufen )
- Eine richtig warme Winterjacke / Wind und Wasserfest ( Mein Modell )
- Funktionsunterwäsche lang / Merino ( eine lange Unterhose 2-3 Shirts )
- Sturmhaube
- Mütze
- Schal / Schlauchtuch ( Buff )
- Handschuhe und am besten ein paar Unterziehhandschuhe aus Merino oder Fleece
- 3 Wollpullis ( da reine Wolle sich von selbst reinigt und Gerüche neutralisiert kannst du die Sachen mehrere Tage tragen )
- Badesachen, da fast jedes Hotel eine Sauna hat
- Heizpads für Füße und Hände
- Kälteschutzcreme für Hände und Gesicht
Deine Kleidung sollte in erster Linie funktional sein und keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Zudem laufen dort alle einfach in Outdoorsachen rum. Bei einigen Ausflügen bekommst du Overalls und Schuhe gestellt. Ohne Wärmepads in den Schuhen hätte ich es manchmal nicht ausgehalten. In meine Jackentasche habe ich mir ab und zu auch eines gesteckt. Das eignet sich perfekt dazu auch die Kameraakkus warm zu halten.
In Tromsø werden die Straßen unterirdisch beheizt. Dennoch gibt es immer wieder Passagen, an denen der Boden komplett vereist ist. Besonders wenn du zur Gondel durch das Wohngebiet läufst und auch oben auf dem Berg Storsteinen waren die Spikes eine echte Erleichterung und auch für unsere Sicherheit von Vorteil.
Wo darf ich eine Drohne fliegen lassen?
In ganz Tromsø ist es verboten eine Drohne fliegen zu lassen. Generell ist es auch in allen Nationalparks verboten. Halte dich unbedingt daran. Auf Teilen der Insel Kvaløya ist es auch nicht erlaub. Auf Sommerøy hingegen kannst du deine Drohne fliegen lassen. In Norwegen dürfen Drohnen nur auf Sicht geflogen werden und auf keinen Fall über Wohnhäusern. Du wirst so oder so traumhafte Aufnahmen aus der Luft machen.
Norwegen
Durch die Wildnis und einsame Fjorde! Norwegen mag ich von den skandinavischen Ländern am liebsten. Es erinnert mich einfach so sehr an Island, meinem Traumland.